18.11.1910
Ort:
Berlin
Datum:
18.11.1910
Liebe Käthe!
Ich glaube du wirst schon lange von mir keinen Brief bekommen haben, ab er es ist immer so viel zu schreiben und, da schreiben nicht gerade zu meinen Lieblingsarbeiten gehört, so schiebt man es von einen Tag zum anderen auf . Auch hatten wir, und haben auch jetzt noch sehr viel Besuch von Außerhalb hier mit denen man ausgehen muß und, die wir einladen müssen so, daß man immer im Trab ist, und bleibt. Es ist das aber sehr schön und, ich mögte es nicht anders haben, den es gehört nun mal zum Leben, in dem ich lebe und wenn es nicht so wär, oder so sein könnte, dann hätte für mich das Leben sehr wenig Reitz denn, nur zu leben um zu essen und zu trinken wäre das traurigste was ich erleben könnte, geistige und seelische Nahrung steht bei mir in erster Linie, dann die Leibliche, die man eher schlechter verträgt, als wie Erstere. Wie steht es mit der Bauerei? Ist die Sache nun so weit fertig, daß die Wände und Thüren gestrichen und tapeziert werden können? Ich hoffe, wenn es jetzt alles wieder in Ordnung ist, daß es dann sehr net bei Euch sein kann, aber das was jetzt für das Haus ausgegeben wird, ist für lange Zeit ausreichend, und es ist dabei doch immer unser Haus geblieben, und du wirst es später, so wie es jetzt ist, viel besser ausnützen können und, das war für mich grundlegend, weshalb ich dafür war, es so zu machen. Deine Rippe die du geschickt hast, war ganz prachtvoll und ebenso die Wurst, die wir heute gegessen haben, und wofür ich dich herzlich danke. Auch kann ich jetzt den Pumpernickel wieder vertragen und schmeckt mir ausgezeichnet. In der Hoffnung, daß bei Euch alles wohl und munter ist, bin ich ich mit herzlichem Gruß
Euer
JUphues