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ZEITSTRAHL

EINE ZEITREISE MIT JOSEPH UPHUES

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In Form eines Zeitstrahls ist hier das Leben des Sassenbergers Joseph Uphues nachgezeichnet. 

 

Der Kenntnisstand über das Leben und das Werk dieses Bildhauers wächst ständig. Der aktuelle Stand der Forschung ist hier in diesem kleinen Museum zusammengefügt.

 

Basis der Daten dieses Zeitstrahls sind neben den vielen anderen Quellen die Dissertation von Brigitte Kaul aus dem Jahre 1982, die Schriftenreihe „Up Sassenbiärg“ Bd. 21 (1990) und die Familienbiographie von Klaus Uphues aus dem Jahre 1998.

1807

Ansiedlung der Familie Uphues im Schückingschen Nebenhaus durch Alexander Anton Uphues und seine Ehefrau Elisabeth Kendeler.

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2.1  Schückingsche Nebenhaus 2021 (2).jpg

Schückingsches Nebenhaus, erste Wohnung der Uphues 1807, Foto um 1907.

Schückingsches Nebenhaus, Foto von 2021.

1812

Kauf des Hauses 29/28 auf der Schloßstrasse. Dort Eröffnung einer Gärtnerei.

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5  Haus Uphues etwa 1907.jpg

Haus Uphues Anfang 20. Jahrhundert

Haus Uphues, Foto von 2021

1844

Bernhard Heinrich Uphues heiratet am 18. Juni Catharina Austermann.

1850

23. Mai

Geburt Joseph Johann Ludwigs als 4. Kind. Geschwister:

Alexander Anton, geb. 1844

Maria Catharina Elisabeth 1847

Bernhard Julius 1849

1851

Am 18. November stirbt der Vater Bernhard mit 37 Jahren an  Auszehrung (Tuberkulose).

1852

1852 zog die Familie Levin Schücking und Luise von Gall mit ihren vier Kindern
 
Lothar Schücking *1844
Gerhardine Schücking *1846
Theophanie Schücking *1850
Adrian Schücking *1852“

nach Sassenberg.

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Luise von Gall-Schücking

um 1852 (*1815 +1855)

1857

Joseph Johann Ludwig besucht die
Volksschule in Sassenberg (1857-1864).

1864

Joseph Johann Ludwig macht eine
Tischlerlehre in Sassenberg (1864-1867).

1867

Joseph Johann Ludwig begibt sich
mit seinem Bruder Bernhard Julius
wiederholt auf Wanderschaft in Belgien und den Niederlanden (1867-1871).

10. Februar
Trauung der Mutter mit Ernst Nietschke.

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Bild ist gemalt von Joseph Uphues.

1871

Joseph Johann Ludwig macht mit seinem Bruder Bernhard Julius eine Steinmetz- lehre bei der Firma Goldkuhle in Wiedenbrück (1871-1874).

1874

Anstellung bei seinem Ausbildungsbetrieb, der renommierten Firma Goldkuhle in Wiedenbrück.
Es beginnt eine Zeit des Ansparens für das Studium in Berlin.

Bruder Bernhard Julius heiratet Maria Anna Elisabeth Friderika Greil.

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1875

14. Mai
Tod des Bruders Anton in Sassenberg.

1876

In dem Brief an seine Mutter schildert J. Uphues seine Sehnsucht, an der Akademie der Künste in Berlin angenommen zu werden:

   „…das ist mein einziger Wunsch und ganzes Streben, wenn mir der Plan, wonach ich jetzt schon seit zwei Jahren Zeit mit Leibeskräften nachgestrebt habe, mißlingen wird, dann wird auch meine ganze Lust dahin sein.“

(Brief vom 23.11.1876)

1878

Gipsbild seiner Mutter Catharina entsteht.

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Catharina Austermann - Uphues

(Gipsrelief von Joseph Uphues, 1878)

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Joseph Uphues in seinem Atelier, 1878

Juni/Juli Aufnahme und Beginn mit dem langersehnten Studium an der „Königlichen Akademie der Künste“ in Berlin.

„Im Bildhauen und Modellieren habe er eine gute Note, Zeichnen und sonstige Fächer fielen ihm dagegen schwer.“

(Brief vom 4.7.1878)

1882

Uphues wünscht sich eine Fortbildung bei Professor Reinhold Begas (1831 – 1911), dem renommiertesten Bildhauer seiner Zeit :

    „Wenn ich nicht bei den Professor komme, wo ich will, werde ich wol nach Rom gehen“

(Brief vom 05.09.1882)

Als Probearbeit schuf er die „Büste einer nicht näher bezeichneten Persönlichkeit“, tatsächlich eine Darstellung seiner  Verlobten Gertrud Neumann (Aufbewahrungsort bis heute unbekannt). Und damit wurde er Schüler im Meisteratelier von Begas.

1885

Aus einem Brief gehen die finanziellen Sorgen eines Meisterschülers hervor:  

    „Die Kopfschmerzen und schlaflosen Nächte sind nicht auf einer Bullenhaut zu schreiben“.

(Brief vom 10.10.1885)

1886

Nach der Zeit als Meisterschüler wurde
er Mitarbeiter im Privatatelier von
Reinhold Begas. Hier entsteht seine
erste bedeutende Skulptur „Verteidigung einer Sabinerin“.

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Stadtpark Düren

1887

Erste Kontakte zur „Kaiserin Friedrich“.  Die Kontakte zum Kaiserhof intensivierten sich im Laufe seiner jetzt beginnenden Karriere.

Erste Kontakte zu Anna Schöller, Unternehmerin aus Düren. Mit Ihr verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

1888

Die Skulptur „Der Bogenschütze“ und
die Figur der „Castagnettentänzerin“ (verschollen) entstehen.

Uphues heiratet am 24. Juli seine langjährige Verlobte, die ev. Pfarrerstochter Gertrud Neumann, eine angesehene Konzertpianistin. Die Ehe blieb kinderlos.

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1889

Mit der Figur des Bogenschützen gewinnt Joseph Uphues in Melbourne (Australien) die Goldmedaille und wird damit einem breiteren Publikum bekannt. Sie verschaffte ihm den ersehnten Durchbruch. Gefördert durch die Kaisermutter Victoria und Kaiser Wilhelm II., wurde er zum offiziellen Hofkünstler Seiner Majestät und gleichsam zum offiziellen preußischen Bildhauer.

1890

In Sassenberg stirbt die Schwester Marie nach längerem Krankenlager, gepflegt von der Mutter.

1891

Seit 1891 gehört Mary Münchhoff (1867-1942), eine bekannte Sängerin aus Amerika, zum engeren Bekanntenkreis von Gertrud und Joseph Uphues. Sie wohnt in den Folgejahren weitgehend bei den Uphues.

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(Büste, verschollen)

1892 - 1911

In 19 Jahren entstehen etwa 70 Werke:
Die Bildnisbüsten, Denkmalbüsten, Denkmäler, Grabmäler und dekorative Plastiken aus Bronze und Stein stehen heute noch in vielen Städten wie beispielsweise in Berlin, Potsdam, Wiesbaden, Bad Pyrmont, Koblenz u.v.a., aber auch in den USA, Australien und den Niederlanden.

1892

Joseph Uphues eröffnet in Berlin ein eigenes Atelier.

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Joseph Uphues (3. v.l.) mit seinen Mitarbeitern.

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Das Bild entstand später, bei einer Feier vor dem Atelier von Joseph Uphues (rechts unten Joseph Uphues, ihm gegenüber Anna Schöller, dazwischen stehend Gertrud Uphues und vorne links sitzend Mary Münchhoff).

1896

Uphues‘ Mutter stirbt am 16. August in der Heimat. Sie hat die ersten Jahre des Erfolges ihres Sohnes noch miterlebt.

1899

Joseph Uphues wird der  Titel „Professor“ verliehen.

1900

Joseph Uphues wird Mitglied in der „Berliner Secession“ (deutschen Künstlergruppe, 1898 gegründet, die sich als Gegenpol zum bis dahin dominierenden akademischen Kunstbetrieb versteht und im deutschen Impressionismus eine herausragende Bedeutung einnimmt. Bekannte Mitglieder sind u.a. Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Emil Nolde und Otto Modersohn).

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Joseph Uphues vor seinem Werk Friedrich II, mit Kathe, Frau Schöller und Mary Münchhof, ca 1900

1906

Bruder Bernhard Julius stirbt am 12. Juni in Sassenberg mit 57 Jahren an Lungenentzündung. Er hat privat und beruflich seine Lebensträume nicht verwirklichen können. Zuletzt getrennt von der Familie, gepflegt von seiner Tochter Käthe in Sassenberg.

Käthe lebt weiter mit dem Stiefvater von Joseph Uphues, Ernst Nietsche, im Elternhaus. Sie wird in den nächsten Jahren für Joseph Uphues weiter der Anker in Sassenberg, zahlreiche Briefe und Karten zeugen davon. Einige Jahre zuvor hatte sie ihn für längere Zeit in Berlin besucht. Seine Besuche in Sassenberg bleiben selten und kurz.

Ernst Nietzsche stirbt 1922 mit 89 Jahren in dem Haus an an der Schloßstraße an Altersschwäche.

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Käthe in jungen Jahren

1908

Joseph Uphues, zu Wohlstand gekommen, reist viel und gern im Inland wie auch im Ausland. (London, Paris, Rom Tirol, Norderney u.a.) Von den Reisen zeugen die vielen noch erhaltenen Postkarten an seine Nichte Käthe.

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Joseph Uphues  (hi. 2. v.r.) in Ägypten zwischen seiner Frau und Anna Schöller

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Ansichtskarte aus Rom

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Ansichtskarte aus Rom von Joseph Uphues an seine Nichte Käthe

1910

In seinem letzten Brief am 18. November sinnt Joseph Uphues über sein bewegtes Leben

„…Auch hatten wir, und haben auch jetzt noch sehr viel Besuch von Außerhalb hier mit denen man ausgehen muss und, die wir einladen müssen so daß man immer auf Trab ist, und bleibt. Es ist das aber sehr schön und, ich mögte es nicht anders haben, denn es gehört nun mal zum Leben, in dem ich Lebe und wenn es nicht so wär, oder so sein könnte, dann hätte für mich das Leben sehr wenig Reitz denn, nur um leben um zu essen und zu trinken wäre das traurigste was ich erleben könnte, geistige und seelische Nahrung steht für mich in erster Linie, dann die leib liche die man eher schlechter verträgt als die Erstere…“

 

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Joseph Uphues um 1910

1911

Joseph Uphues stirbt am 02. Januar an einer Lungen-Rippenfellentzündung in Berlin.
Er wird nach einer Fahrt im würdigen
Zweispänner unter großer Anteilnahme auf dem Luisenfriedhof in Berlin beigesetzt.
Er bestimmt in der letzten Testamentsänderung, sein ganzes Vermögen in einer Familienstiftung anzulegen, ausgenommen das Haus in Sassenberg, es geht mit allen Ländereien und 20.000 Mark an seine Nichte Käthe. Die Zinsen des Vermögens sollen jährlich an die Nachkommen seiner Geschwister verteilt werden. Die Immobilien sollen sich die Geschwister seiner Frau aufteilen.
 

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In seinem Atelier wurde der Leichnam zwischen seinen Plastiken aufgebahrt. Auf dem Kissen vor seinem Sarg befinden sich seine Orden.

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Auf seiner heute nicht mehr erhaltenen Grabstätte stand die Skulptur „Die Trauernde“. Heute befindet sich die Skulptur in Berlin auf dem Luisenfriedhof vor dem Gräberfeld der Gefallenen der Kriege.

1922

Im Jahre 1922 heiratet Käthe Uphues den Kaufmann Fritz Hecker und richtet in dem Haus ein Manufakturwarengeschäft ein. Die Ehe bleibt kinderlos, sie adoptieren Maria Brameyer-Hecker.

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1940

In der regionalen Tageszeitung „Die Glocke“  erscheint zwischen dem 23.05
und 28.05. ein viel beachteter dreiteiliger Bericht des Sassenberger Juristen und Schriftstellers Lothar Schücking (1873-1943) über „Joseph Uphues aus
Sassenberg“.

1942

Am 28. Juni wird an dem Geburtshaus von Joseph Uphues mit großem Pomp eine Gedenktafel angebracht. 

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Auf der Gedenktafel befindet sich das falsche Geburtsdatum.

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um 1980   Das Haus an der Schlossstraße mit der Gedenktafel.

1982

Brigitte Kaul veröffentlicht Ihre Dissertation über den Bildhauer.

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1990

In der Schriftreihe des Heimatvereins
Sassenberg  „Up Sassenbiärg, Heft 21“ von Hans Christoph Fennenkötter und Brigitte Kaul ist ein ganzer Band Joseph Uphues gewidmet.

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1998

Klaus Uphues (1940-2002), ein Nachfahre des Bruders Bernhard Julius Uphues,
fasst in einem großen Werk „Tho Uphusen“ die Familiengeschichte der Uphusens
zusammen.

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2022

Mit dem Museumszimmer im alten
Zollhaus will der Verein "Stadtprojekt
Sassenberg" diesen berühmten Sohn
der Stadt würdigen.

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